Alemannia 98/99 - Der Aufstieg - per Klick zur Startseite
 

Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

9. Spieltag - FSV Salmrohr (Tivoli)

Vorschau:



    Original-Text Alemannia Web vom 23.09.98
    Nach den ersten Gehversuchen veranstaltet die Alemannia zum kommenden Heimspiel gegen Salmrohr am Freitag ab 18.45 Uhr wieder einen Event-Tag mit viel Unterhaltung und Information. Das Rahmenprogramm wird von den Event-Sponsoren BKK-Betriebskrankenkasse und der Firma Vygon finanziert. Beide Sponsoren bieten den ganzen Abend Informationen und Gewinnspiele an. Dazu gibt es auf der Aktionsbühne im Fan-Zentrum vor dem Haupteingang vor und nach dem Spiel bis ca. 22.30 Uhr Live-Musik der Aachener Band „The Mighty Sleepwalkers“, Interviews mit Präsident und Sponsoren (vor dem Spiel) sowie Trainer und Spielern (nach dem Spiel). Moderiert wird der ganze Abend von Radio Aachen. Im Stadion stimmt von 19.30 Uhr bis 19.45 Uhr die „Internationale Zollkapelle“ die Zuschauer auf das Spiel ein. Wenn das Wetter jetzt noch mitspielt, steht also einem tollen Abend nichts mehr im Wege.

    Original-Text Alemannia Web vom 25.09.98
    Die ganze Woche über plagte sich Erwin Vanderbroek mit Schmerzen an der Kniescheiben-(Patella)Sehne. Aus diesem Grund wird er wohl kaum heute Abend gegen Salmrohr auflaufen. Ob Erwin wenigstens auf der Bank sitzt, entscheidet sich kurzfristig. Immer bessere Karten hat dafür unser Neuzugang von Fortuna Köln René Hahn. Nach Kurzeinsätzen in Pokal- und Testspielen hat René am Sonntag 90 Minuten in der Reserve gespielt und inzwischen die körperlichen Defizite nach seiner Verletzung zu Beginn der Saison fast aufgeholt.

    Übrigens, bei einem Sieg heute, wird die Alemannia zumindest für 24 Stunden Tabellenführer. Das sollte man sich doch nicht entgehen lassen!


Alemannia Aachen - FSV Salmrohr 2:0 (1:0)
Zuschauer: 5.300 (ca. 0 aus Salmrohr)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    Alemannia kann mit einem Sieg Tabellenführer werden? Wann hat es das zuletzt gegeben!

    Vor und nach dem Spiel gab es diesmal wieder ein kleines Programm. Event heißt das wohl heutzutage. Aber doch eine richtig prima Idee. Eine Band spielte auf der Bühne vor unserem Fanzelt, Interviews mit Sport und Politik gab es, also schon eine Stunde vor dem Spiel keine Langeweile, ideal für jemanden wie mich, der nichts so sehr hasst, wie eine Minute vor Spielbeginn erst zu kommen. Fast vier Stunden Action am Heimspieltag, so muß es sein, dann läßt sich auch die Blasmusik im Stadion ertragen. Obwohl, Marschkapelle und Fußballstadion, irgendwie paßt das immer.

    Dennis Ibrahim rückte für Erwin Vanderbroek in die Mannschaft, denn der hatte Probleme mit dem Knie und konnte gar nicht mit dabei sein. Ansonsten spielte die gleiche Mannschaft wie in Remscheid, auch Mario Krohm, trotz seiner Grippe, von der wir jedoch erst nach Spielende erfahren sollten. So, auf geht's, Aachen, schieß ein Tor. Weit über fünftausend Zuschauer nutzen diesen tollen Freitagabend zu einem Besuch auf dem Tivoli, von Gästen aus der Eifel weit und breit keine Spur. Spannung und Optimismus liegen in der Luft. Alemannia verliert die Platzwahl und muß zuerst auf den Würselener Wall hin spielen, und jetzt? Und jetzt beginnt Alemannia wie die Feuerwehr. Die Mannschaft hat sich wohl vorgenommen, nicht wieder so schlafmützig anzufangen wie in den letzten Partien. Das klappt auch. 5. Minute, Stephan Lämmermann zieht aus 20 Metern ab, rechts am Tor vorbei. 6. Minute, Henri Heeren kommt aus 16 Metern frei zum Schuß, trifft den Ball aber nicht richtig, links vorbei. Alemannia macht weiter Druck und entfacht einen ziemlichen Sturmwirbel. Schrecksekunde dann aber nach einer Viertelstunde. Nach einem Zusammenprall hat Frank Schmidt eine Platzwunde am Kopf und blutet. Draußen läuft er um das ganze Spielfeld herum, aber nicht wieder um in das Feld zurückzukommen, sondern er startet durch in die Kabine. Dort wird er mit drei Stichen von Doc Heinze genäht. Salmrohr nutzt die zahlenmäßige Überlegenheit und kommt mit Souza auf der linken Seite. Der ist auf einmal frei durch, kann aber aus spitzem Winkel den Ball nur rechts am Gehäuse von Christian Schmidt vorbei schießen. Dann kommt Frank Schmidt zurück und spielt weiter, als ob nichts passiert wäre. Stephan Lämmermann scheint sich heute hinter den zwei Spitzen richtig wohl zu fühlen und wirbelt trotz Manndeckung über den ganzen Platz. So kann er in der 24. Minute nach einer Kombination toll freigespielt werden, scheitert aber aus 10 Metern an TW Henning, der den Winkel verkürzt und mit dem Fuß abwehrt. Vier Minuten später setzt er sich klasse am rechten Flügel durch, flankt in die Mitte auf Mario Krohm, der springt mit einem rasanten Hechtsprung dem Ball entgegen, doch sein Flugkopfball geht rechts am Tor vorbei. Dann ist wieder der FSV an der Reihe, aber nur weil die Alemannia im Mittelfeld den Ball vertändelt. Hörster ist es, der frei an den Ball kommt und über die Grätsche von Clirim Bashi springt. Die ganze Salmrohrer Bank springt auf und macht sich fertig zum Jubeln, doch Hörster schießt am rechten Pfosten vorbei. Puh, das hätte ins Auge gehen können. Wir nähern uns der Pause, aber noch immer ist kein Tor gefallen. Nur das ist es, was aber zählt. Fünf Minuten vor der Pause gibt es Freistoß von rechts. Die Flanke wird abgewehrt, an der Strafraumgrenze kommt Stephan Lämmermann zum Schuß, doch der Ball geht knapp rechts über das Tor. Die letzte Minute bricht an, Alemannia erhält noch einmal einen Eckball von rechts. Stephan Lämmermann tritt den Ball Richtung kurzen Pfosten, dort springt Frank Schmidt am höchsten, kann den Ball verlängern und am zweiten Pfosten wartet Dennis Ibrahim, der mit dem Ball und einem Gegenspieler über die Torlinie rutscht. 1:0 in der 45. Minute, aber noch immer ist nicht Pause. Der Schiedsrichter läßt nachspielen, lange nachspielen. In der 4. Nachspielminute ist plötzlich wieder Dennis Ibrahim völlig frei, er bekommt die Flanke von rechts, aber sein Schuß, direkt aus der Luft genommen, geht über das Tor. Das hätte auch das Tor des Monats werden können. So aber geht nach 51 (!) Minuten in die Pause, mit einer Führung, schier unglaublich.

    Trainer Werner Fuchs vor der Partie:

    Gegen den FSV Salmrohr erwartet die Alemannia wieder keine leichte Aufgabe, oder?

    Absolut nicht. Vor Salmrohr haben wir mit Sicherheit den nötigen Respekt. Die gehen immer gehörig zur Sache, sind ehrgeizig und wehren sich nach Kräften. Salmrohr lebt vom Teamgeist. Eine Durchschnittsleistung wird uns nicht reichen.
    Direkt nach der Pause ist es wieder Dennis Ibrahim in seinem wohl bisher besten Saisonspiel, der die erste Chance hat. Er führt auf der rechten Seite den Ball, kann links an seinem Gegenspieler vorbeikommen, aber sein anschließender Schuß mit links geht rechts am Kasten des FSV vorbei. Dann muß die Alemannia ihrem Anfangstempo Tribut zollen und eine kleine Pause machen. Zwanzig Minuten passiert nicht viel, außer dieses hier. Nach einem Foul im Mittelfeld regen sich FSV Trainer Herres und Präsident Rauen so auf, daß der Schiedsrichterassistent es für nötig hält, die Fahne zu heben. Schiedsrichter Horstmann rollt mit voller Kraft an und schickt nach kurzer Rücksprache beide Herren auf die Tribüne. Viel weiter weg vom Spielfeld ist Trainer Herres jetzt aber nicht, wenn man sieht, wie er da so am Zaun hängt. Doch zurück auf das Spielfeld. Eine Chance zum Ausgleich bekommt Salmrohr. In der 79. Minute schlägt Frank Schmidt über den Ball, Weah kommt dadurch plötzlich an den Ball, läuft von halblinks auf unser Tor zu. Aus der Mitte stürmt "Jimi" Bashi heran, um zu stören, doch sein Einsatz ist nicht notwendig, Weah schießt über das Tor. Inzwischen wurde der kraftlos wirkende Mario Krohm (grippegeschwächt, wie man später erfährt) gegen Dino Hoffmann ausgewechselt und in der 83. Minute kommt Tobias Lenneper für Stephan Lämmermann aufs Feld. Der wird das Spiel endgültig entscheiden. Salmrohr verliert nach einem Einwurf in Strafraumhöhe den Ball, weiter Schlag auf Tobi Lenneper, der kurz vor der Mittellinie lauert und der zieht mit dem Ball aufs gegnerische Tor. Als er dort in einen Zweikampf verwickelt wird, kann er den Ball mustergültig auf Andreas Bluhm spielen, und Andi haut das Leder unter die Latte ins Tor. 2:0 in der 85. Minute, das ist die Entscheidung und die, wenigstens bis Samstag, Tabellenführung, auf die sich aber keiner etwas einbilden sollte. Geld bringt das Tor übrigens auch wieder ein. Die üblichen DM 200 von Teppich Esser kommen in die Kasse, aber auch Geld von CDU und SPD und selbst die Grünen schlossen sich später an, es ist schließlich Wahlkampf. Also, wenn Ihr mich fragt, ich wähle am Sonntag Teppich Esser, die spenden schließlich bei jedem Heimspiel. Schluß, Abpfiff nach 94 Minuten und wir haben ein Spiel gesehen, das zwar nicht in die Analen des deutschen Fußballs eingehen wird, aber es hat Spaß gemacht, die Mannschaft von Anfang kämpfen und spielen zu sehen. So kann man weiter Zuschauer gewinnen und im nächsten Heimspiel sollten noch mehr Fans kommen. Daß anschließend gefeiert wurde, versteht sich von selbst, und es dauert immer länger, ehe wir die Mannschaft in die Kabinen lassen.
    (Jupp aus Aachen)

Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Herbert Herres (Salmrohr):
Zunächst einmal bin ich unheimlich enttäuscht. Enttäuscht, weil ich glaube, daß die Mannschaft heute zum wiederholten Male sehr gut gespielt hat. Vor allen Dingen hat sie nie aufgesteckt. Wir hatten in der Woche zwei schwere Verletzungen zu verkraften mit unseren beiden Stürmern (Anm.: Wagner, 4 Tore und Paul, 2 Tore). Ich denke, wenn es dem FSV Salmrohr gelingt, daß Alemannia Aachen zu Hause zwei Stürmer auswechseln muß, dann zeigt das eigentlich genug. Der Sieg ist letztendlich dann aber doch verdient. Aachen hat eben zwei Tore geschossen und wir leider keins. Wir zu leichtfertig mit unseren Möglichkeiten umgegangen. Wenn wir in der ersten Halbzeit in Führung gegangen wären, das war durchaus im Bereich des Möglichen, hätte das Spiel einen anderen Verlauf nehmen können. Ich muß der Alemannia gratulieren. Es war trotzdem für unsere Jungs ein Supererlebnis hier zu spielen. Der Schiedsrichter hat gut gepfiffen, zu den Männern an der Linie sage ich jetzt besser nichts zu. Wir werden da auf die Tribüne geschickt. Der junge Mann hat da nach dem Foul mit dem Rücken zu uns gestanden, hat weder sehen können, wer das was gasagt hat, noch hören können, was da gesagt wurde. So mußte man schon den Eindruck gewinnen, daß da vielleicht gezielt Herr Rauen (Anm.: Präsident des FSV und Bundestagsabgeordneter) und ich auf die Tribüne verwiesen wurden. Ich glaube, wenn man in einem Fußballstadion wie in Aachen, wo das Publikum so mitgeht und die Trainer unmittelbar an der Außenlinie stehen, nichts mehr sagen darf, dann Prost Mahlzeit.
Rückfrage zu dieser Situation:
Es gab seitens des Schiedsrichters keine Begründung. Er sagte lediglich, wir müßten auf die Tribüne. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß der Linienrichter gezielt was sagen kann, denn er hätte ja auf uns schauen müssen. Ich weiß wirklich nicht, was das soll. Wenn der Fußball ohne Emotion hier abgehen soll, dann bin ich zumindest fehl am Platze, weil ich habe auch zwanzig Jahre so gespielt, und ich glaube der Werner kann das nachvollziehen, ihm ist das bestimmt auch schon passiert. Ich glaube, es sollten sich vor allem die jungen Schiedsrichter mit ihren Kollegen doch einmal Gedanken machen, das sie da etwas feinfühliger sind.

Werner Fuchs (Aachen):
Das war für uns das erwartet schwere Spiel. Ich bin froh, daß wir die drei Punkte haben. Ich denke, daß wir in der ersten Halbzeit überlegen gespielt haben und auch gut kombiniert haben, mit Druck gespielt haben. Dabei haben wir aber zweimal nicht aufgepasst, wo wir in einen Konter reingelaufen sind, da hätten wir auch in Rückstand geraten können. Aber insgesamt war die Führung meines Erachtens in der 1. Halbzeit verdient. Nach der Pause, weil wir soviel investiert hatten, konnten wir nicht mehr soviel zusetzen. Da sind wir doch etwas in Schwierigkeiten geraten, ohne daß jetzt Salmrohr, bis auf die eine Chance auf Halblinks, Riesenchancen hatte. Wir hätten da aber ruhiger spielen müssen, den Ball länger halten, gerade bei zwei tollen Gelegenheiten nach vorne haben wir den Ball zu schnell in die Spitze gespielt, wo es nicht nötig war, anstatt die Chance rauszuspielen. Ich muß sagen, der Herbert Herres hat Superjungs, die geben nie auf, das muß man echt anerkennen und die haben uns wirklich alles abverlangt. Eines muß ich berichtigen. Ich habe die Stürmer nicht rausgenommen, weil ich verteidigen wollte. Der Mario Krohm sollte heute Morgen noch gar nicht spielen, er hat eine ganz schwere Grippe. Aber da er kein Fieber hatte, habe ich ihn auflaufen lassen, der war nachher einfach platt. Stephan Lämmermann hat schon längere Zeit Adduktorenprobleme, das war auch eine Vorsichtsmaßnahme, er hatte Angst, er bekommt eine Zerrung und hat mir das signalisiert. Bei Erwin Vanderbroek hat sich das bestätigt, daß er durch die Probleme mit der Patellasehne überhaupt nicht zum Einsatz kommen konnte. Trotzdem Herbert, super, es hat viel Nerven gekostet, aber wir sind froh, daß wir drei Punkte haben, und ich freue mich schon auf das Rückspiel.


Auch das passierte im September 1998. Alemannia ging mit der Zeit und der erste Ansatz eines Live-Tickers wurde geboren. Stolz vermeldeten die News vom Tivoli:


    Original-Text Alemannia Web vom 24.09.98
    Da die Alemannia-Geschäftsstelle nun „Internetmäßig verdrahtet“ ist, gibt es ab sofort zusätzliche E-Mailadressen zur direkten Weiterleitung.

    Ganz aktuell gibt es ab sofort bei Heimspielen (zunächst) im Gästebuch Halbzeit- und Endergebnis.



hier geht es weiter