Alemannia 98/99 - Der Aufstieg - per Klick zur Startseite
 

Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

2. Spieltag - Borussia Dortmund A (Tivoli)

Alemannia Aachen - Borussia Dortmund 6:1 (0:0)
Zuschauer: 4.500 (ca. 50 aus Dortmund)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    Alemannia gegen BVB auf'm Tivoli, das ist wahrer Kultursommer. Trotz Volksmusik und Schlager auf dem Katschhof, trotz wieder schlechten Wetters - scheint langsam "der Alemannia ihr Wetter" zu werden - kamen über 4.000 Zuschauer zum zweiten Heimspiel, das eigentlich das erste war.

    Das Spiel beginnt gut, Alemannia stürmt beherzt nach vorne. Schon in der 3. Minute hat Dennis Ibrahim, der für Tobias Lenneper in die Mannschaft gekommen ist, die Führung auf dem Fuß. Eine Flanke von rechts köpft Dennis in die Mitte, wo Mario Krohm aufs Tor schießt, abgewehrt und Dennis kommt frei zum Schuß. Doch seine Granate geht in den dunklen Abendhimmel über dem Aachener Wall. Das wäre ein Auftakt gewesen, so kann es weiter gehen. Tut es aber nicht. Die Dortmund- Junioren (der Altersschnitt der Mannschaft, die auf dem Rasen steht ist 19,4) nehmen langsam das Heft in die Hand. Die Mannschaft gefällt durch gute Raumaufteilung und eine hervorragende Technik. Diese Ballsicherheit macht sich auch im Zweikampf bemerkbar. Während die Alemannia-Spieler zu weit weg sind von ihren Gegenspielern und dadurch nicht richtig in die Zweikämpfe kommen, umkurven die Borussen unsere Spieler manchmal wie Slalomstangen. So auch in der 7. Minute. Der europapokalerfahrene Ibrahim Tanko kommt im Mittelfeld an den Ball, überlistet mit einem Solo die Abseitsfalle und geht auf einmal alleine auf unser Tor zu. Dort aber wartet Christian Schmidt relativ weit vor seinem Kasten stehend. Der täuscht nun ein Zurücklaufen in sein Tor an, geht dann aber plötzlich nach vorne, gerade als sich Tanko den Ball noch einmal vorlegt und kann den Ball vor dem verdutzten Tanko wegspitzeln. Der BVB bleibt aber am Drücker. 17. Minute Gambo frei vor dem Tor, Christian Schmidt wehrt ab, 26. Minute Karayildiz frei vor dem Tor, s.o., 27. Minute wieder Tanko frei vor dem Tor, s.o., unser Mittelfeld glänzt in dieser Phase nur durch Fehlpässe. Halbzeitstand Ch.Schmidt gegen Dortmund 0:0

    Trainer Werner Fuchs vor der Partie:

    Sie gelten als Gegner der Teilnahme von Amateurmannschaften in der Regionalliga. Warum?

    Weil das auf Dauer zu einer Wettbewerbsverzerrung führt. Die Proficlubs lassen uns doch überhaupt keine Chance mehr, für relativ kleines Geld Talente für uns zu gewinnen. Da gibt es doch kaum noch einen Spieler, der nicht 150.000 oder 200.000 Mark pro Saison bekommt. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Außerdem werden durch diese Vereine, die zudem keine Zuschauer mitbringen, Plätze blockiert.
    Auf den Rängen war man sich einig, daß der BVB bisher eine ganze Klasse stärker war als letzten Freitag Kaiserslautern. Doch was dann in der 2. Halbzeit passiert, ist eigentlich nicht zu erklären und genau das macht u.a. die Faszination Fußball aus. Zwei Minuten sind gespielt, da spielen Henri Heeren und Stephan Lämmermann die ganze Dortmunder Abwehr mit einem einfachen Doppelpaß aus und letzterer steht alleine vor dem Tor und behält die Nerven. Flach im Eck schlägt der Ball zur 1:0 Führung ein. Mangelnde Cleverness des Gegners ermöglicht die Führung, typisch für eine Mannschaft, die noch viel lernen muß. Was aber die Dortmunder heute noch alles lernen sollten, daran konnten sie im Traum noch nicht denken. Die Borussia gibt sich noch nicht geschlagen. In der 59. Minute kommt Karayildiz nach einer Flanke frei zum Kopfball, kann den Ball aber nicht drücken, so daß der Ball über die Latte geht. Besser macht's die Alemannia auf der Gegenseite. Tolle Vorarbeit von Henri Heeren, steil auf Mario Krohm und der tunnelt den letzten Abwehrspieler des BVB mit seinem Paß auf die rechte Seite, wo Dennis Ibrahim frei durch ist. Auch er hat keine Probleme, den langsam zu bedauernden Torwart der Gäste zu überwinden. Auf der anderen Seite das gleiche Spiel. Wieder kommt Karayildiz frei an den Ball (69.), doch er trifft das Leder nicht voll und Christian Schmidt kann abwehren. Karayildiz wird anschließend von seinem Trainer erlöst und muß Dennis Brinkmann Platz machen. In der 71. Minute hat Andreas Bluhm die endgültige Entscheidung auf dem Kopf, doch er scheitert an TW Kleinsteiber. Doch die Borussen bekommen den Ball nicht weg und im anschließenden Getümmel kann Kleinsteiber den einschußbereiten Dennis Ibrahim nur noch am Fuß festhalten. Gelbe Karte und Strafstoß, den Frank Schmidt mit seinem ersten Pflichtspieltor in schwarz-gelb sicher verwandelt. 3:0, "Steht auf, wenn Ihr Aachener seid!" und diesmal stehen sie auf (später sogar noch ein zweites Mal).
    1998: Der VIP-Raum am Tivoli (heute Presseraum)
    Die 77. Minute wäre bald der Höhepunkt des Abends geworden. Der inzwischen eingewechselte Erwin Vanderbroek sieht TW Kleinsteiber weit vor seinem Tor stehen, und Erwin schaufelt den Ball mit einer Bogenlampe aus 40 Metern Richtung Tor, aber auch um Zentimeter links vorbei. Dieser Beinahe- Kunstschuß veranlaßt selbst Ex-Alemannia Trainer Gerd vom Bruch (zum einzigen Mal in den 90 Minuten) zum Szenenapplaus. Das 1:3 in der 80. Minute dagegen durch den eingewechselten Arlet ist nicht mehr als ein Schönheitsfehler. Vorher war Bart Meulenberg der Ball über den Fuß gesprungen. Gut das so etwas erst bei diesem Spielstand passiert. In den letzten Minuten klappt dann alles, Alemannia spielt wie im Rausch, der BVB schaut nur noch apathisch zu. Lämmermann, Ibrahim und Vanderbroek sorgen mit ihren auch alle schön herausgespielten Toren sogar für Tabellenplatz Zwei aufgrund des besseren Torverhältnisses vor Ahlen. Nach dem Spiel wird gefeiert - daran könnte man sich gewöhnen - erst vor Block S, dann vor der Sitzplatztribüne und wieder zurück, geschlossen per Diver vor den Stehplatzfans. Das Spiel hat Laune gemacht ..., aber, es hätte auch alles ganz anders kommen können.

    Jetzt heißt es auf dem Teppich bleiben, für die Fans (müssen wir selber für sorgen) und für die Spieler (wird der Trainer schon für sorgen). Dann klappt's auch mit dem nächsten Spiel - auf nach Paderborn!
    (Jupp aus Aachen)

Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Theo Schneider (Dortmund):
Das war heute sicher eins der Spiele, die man gar nicht so schnell kommentieren kann. Vom Ergebnis her spricht das 6:1 eigentlich eine deutliche Sprache. Ich glaube aber, jeder der im Stadion war, hat auch gesehen, daß das Spiel hätte auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Es war so, wie ich es auch irgendwann einmal erwartet hatte, daß meine Mannschaft Lehrgeld bezahlen muß. Heute haben wir ganz bitter und teuer Lehrgeld bezahlt mit dieser 6:1 Packung. Wenn man gesehen hat, wie die Tore entstanden sind, mit individuellen Fehlern, hat man da gesehen, daß die Aachener eine sehr routinierte Mannschaft haben. Sie haben letztendlich auf Fehler gewartet und wie sie kamen dann eiskalt ausgenutzt. Ich glaube nach der Elfmeterentscheidung zum 3:0 war das Spiel eigentlich gelaufen. Es war sicherlich für die Zuschauer ein tolles Spiel mit Torchancen auf beiden Seiten. In der ersten Halbzeit hatten sich aber doch die hundertprozentigen auf unserer Seite reichlich addiert, so daß wir es selber Schuld sind, daß wir jetzt mit leeren Händen da stehen. Nach der 3:0 Führung hat sich Alemannia dann in einen Rausch gespielt, die Zuschauer standen dann wie eine Eins hinter der Mannschaft, und wir sind dann in den letzten 10 Minuten wirklich untergegangen. Das sind alles Ansatzpunkte, wo man jetzt dran arbeiten muß. Wenn man bedenkt, daß meine Mannschaft gerade ein Durchschnittsalter von 19,4 Jahren hat, dann war dies sicher heute eine Erfahrung, die den einzelnen Spieler weiterbringt, sowie mich als Trainer auch.

Werner Fuchs (Aachen):
Wir hatten genauso wie am Freitag Anlaufschwierigkeiten, obwohl wir die erste gute Torchance hatten. Der Theo hat seine Mannschaft sehr gut auf uns eingestellt. Sie haben unsere Schwachstellen aus dem Spiel heraus ausgenutzt, nur vor dem Tor hat es nicht funktioniert. Bei uns war es insbesondere in der ersten Halbzeit so, daß sich zwar die Spieler meistens besonders vom läuferischen her im Abwehrverhalten richtig verhalten haben, aber man muß auch in die Zweikämpfe gehen. Es geht nicht nur ums Zuschauen. Wenn man gegen eine technisch so gute Mannschaft spielt, die den direkten Weg nach vorne sucht, habe ich schon zur Halbzeit gesagt, daß wir noch einen Fairnesspreis gewinnen, wenn wir so weiterspielen, aber wir haben keine Punkte. In der zweiten Hälfte waren wir wesentlich agressiver und es kam zu Chancen auf beiden Seiten. Als dann am Schluß mit 3:0 die Führung klar war, haben wir dann einfach unsere Möglichkeiten genutzt und 6:1 gewonnen. Natürlich ist das etwas hoch, aber die Tore tun uns gut, und ich denke, daß es wichtig ist, daß man in erster Linie ein gutes Spiel sieht. Es waren ja auf beiden Seiten gute Möglichkeiten und wir spielen mit großem Risiko. Aber das ist mir lieber als jetzt beispielsweise ein 0:0. Aber ich weiß auch, daß wir uns gerade im Abwehrverhalten insgesamt noch besser abstimmen müssen.

Die aktuelle Tabelle nach dem 4. Spieltag:

1.   Bayer 04 Leverkusen/A. 4 3 1 0 +5 11 : 6 10
2.   Alemannia Aachen 4 3 0 1 +5 10 : 5 9
3.   LR Ahlen 4 3 0 1 +3 10 : 7 9
4.   1.FC Saarbrücken 4 2 0 2 -1 4 : 5 6
5.   Preußen Münster 3 1 2 0 +1 5 : 4 5
6.   SpVg Elversberg 3 1 2 0 +1 2 : 1 5
7.   Wuppertaler SV 4 1 2 1 -0 7 : 7 5
8.   1.FC Kaiserslautern/A. 4 1 2 1 -0 5 : 5 5
9.   Borussia Dortmund/A. 4 1 2 1 -2 6 : 8 5
10.   SC Paderborn 07 3 1 1 1 +2 5 : 3 4
11.   FC Homburg 4 1 1 2 -0 5 : 5 4
12.   SC Verl 4 1 1 2 -1 8 : 9 4
13.   Eintracht Trier 4 1 1 2 -1 6 : 7 4
14.   FSV Salmrohr 4 1 1 2 -2 8 : 10 4
15.   Sportfreunde Siegen 3 0 2 1 -1 0 : 1 2
16.   SpVg Erkenschwick 4 0 2 2 -4 5 : 9 2
17.   FC Remscheid 4 0 2 2 -5 4 : 9 2



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