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Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

14. Spieltag (Nachholspiel) - Preußen Münster (Preussen-Stadion)

SC Preußen Münster - Alemannia Aachen 1:1 (0:0)
Zuschauer: 5.200 (ca. 400 aus Aachen)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    Auf ins Münster-Land, wo Eis und Kälte auf uns warten. Doch zunächst galt es die Staus auf der Hinfahrt auszuhalten. Es sollte sich aber lohnen.

    Rekordbesuch im Preußen-Stadion, wo über 5.000 Zuschauer unsere Alemannia erleben wollen. Einige kommen wohl auch um die Preußen zu sehen, die nun vier Spiele hintereinander gewonnen haben. Dem wollen wir aber nun heute ein Ende machen. Wir sind heute auch wieder zahlreich mitgekommen, zwar nicht ganz so viele wie noch in Wuppertal, aber immerhin so an die vierhundert sind wir schon. Eine Überraschung gibt es in der Aufstellung, denn Kapitän Thomas Lasser sitzt nur auf der Bank, für ihn spielt René Hahn. Thomas studiert an der Fernuni Hagen und muß dort ab und zu auch einmal persönlich auftauchen. Das war letzte Woche der Fall, so daß er die Woche über nicht beim Training sein konnte.

    Es ist eisig kalt und so sieht der Platz auch aus. Auf der schattigen Tribünenseite ist alles gefroren und weißer Reif ziert den Rasen, auf der anderen Seite beginnt die Sonne, den Platz langsam aufzuweichen. Wirklich keine idealen Verhältnisse für gepflegten Regionalliga-Fußball. So fängt das Spiel dann auch an. Ein falscher Schritt, ein Ball in den Rücken gespielt und schon ist die "Pille" weg, im Aus, beim Gegner oder wo auch immer. Das Spiel ist langweilig und lebt eigentlich nur von der Spannung, weil man als Fan so "beteiligt" ist. Es ist bereits die vierzehnte Minute, bevor etwas Erwähnenswertes passiert. Stephan Lämmermann spielt einen schönen Doppelpaß mit Mario Krohm und dann kommt Dino Hoffmann an den Ball, gut zwanzig Meter vor dem Tor. Dino schießt sofort und Torwart Ogrinc hat Mühe mit dem Ball, denn der Preußen-TW war schon fast unterwegs in die falsche Ecke. In der zwanzigsten Minute melden sich zum ersten Mal die Preußen. Allerdings ist es unsere eigene Schuld. Andreas Bluhm bekommt den Ball nicht weg, auch Henri Heeren klärt nicht konsequent an der Strafraumgrenze. So können Gockel und Böcker einen Doppelpaß spielen, Böcker ist im Strafraum, kommt aber nicht mehr zum Schuß, sondern rutscht mit dem Ball in unseren TW André Lenz hinein. André Lenz muß kurz behandelt werden, ist aber wohl kein Problem. Dann passiert wieder lange nichts. Erst wieder in der 36. Minute, als Münster einen Freistoß bekommt, zwar in Höhe des Strafraumes, aber einige Meter zur Außenlinie versetzt. Serr flankt den Ball herein und André Lenz faustet den Ball zur Ecke. Serr läuft zur anderen Seite, um den Eckball auszuführen, zunächst abgewehrt, aber der Ball kommt wieder herein, an die Strafraumgrenze, wo Kuhn lauert. Der will den Ball völlig unbedrängt mit der Brust annehmen, doch der Ball prallt zu weit nach vorne ab, André Lenz kommt aus dem Tor und kann den Ball unter sich begraben. Mehr war nicht, Halbzeit!

    Original-Stadionzeitung >>>>> auf Klick in einem neuem Fenster vergrößern Vielleicht gibt es nach der Pause mehr zu sehen? Es geht gut los, mit Mario Krohm. Der wird nämlich nach einer kurzen Drehung steil angespielt, ist im Strafraum, schießt und schießt seinen Gegenspieler Kemming an, der auf dem Boden liegt. "Haaand" brüllen wir wie aus einer Kehle, aber ich glaube, es war keine. So sieht es auch Schiri Schütz (der aus dem Pokalspiel gegen Nürnberg) und läßt weiterspielen. Schade, das war die Chance zur Führung. Aber Alemannia hat jetzt etwas mehr vom Spiel. Sechs Minuten später gibt es einen Freistoß von rechts genau vor uns, den Henri Heeren schießen wird. Guter Ball hoch auf Mario Krohm, der steigt hoch und der Ball ist drin. Der Linienrichter läuft schon zur Mitte, aber der Schiedsrichter läßt sich so leicht nicht reinlegen. Mario Krohm hatte die Hand zur Hilfe genommen. Klare Sache, auch die Verwarnung für Mario, die noch Folgen haben wird. Die meisten glauben, wer auf diesem Boden ein Tor schießt, gewinnt. Das Tor fällt in der 57. Minute, aber auf der anderen Seite. Ballverlust an der Mittellinie, plötzlich laufen zwei Spieler auf Clirim Bashi zu. Clirim ist zwar zuerst am Ball, versucht den Ball aber nach vorne wegzuschlagen. Doch Ridder ist ganz nah dran, blockt den Ball ab, viele glauben mit der Hand, und erobert auf diese Weise das Leder. Ridder ist frei durch, läuft auf André Lenz zu, doch der hat gar keine Chance einzugreifen. Denn rechts ist noch Gockel mitgelaufen, der auch prompt den Ball erhält und ihn ins leere Tor schieben kann. Riesige Proteste der Aachener Abwehrspieler, aber der Schiedsrichter läßt sich auf keine Diskussion ein. Aufklärung können hier wohl nur die Fernsehbilder bringen. War's das jetzt? Alemannia bäumt sich auf, kann aber keinen Druck auf den Gegner erzeugen. Die stellen sich bei ihren Kontern aber auch nicht sehr geschickt an. Schlimm wird es in der 73. Minute. Mario Krohm hält im Zweikampf einfach aus zwei Metern Entfernung den Fuß drauf und erhält eine zweite Verwarnung, das heißt gelb-rot. Klare Sache, da wird sich keiner beschweren. Aber können wir mit zehn Mann den nötigen Punkt zur Tabellenführung noch holen (wir wußten inzwischen, daß Paderborn verloren hatte). In den folgenden Minuten sieht man eigentlich nicht viel von der Unterzahl. Alemannia spielt weiter, hält ganz ruhig die Positionen ein und Trainer Fuchs wechselt einige Positionen aus, ohne dabei Harakiri zu spielen. Münster bringt nicht mehr viel zustande. Wenn es dann mal für uns gefährlich wird, können die Abwehrspieler mit geschickten Fouls das Spiel frühzeitig unterbrechen (Intelligenz beim Foul, gibt es das?). Aber Chancen auf den Ausgleich bekommen wir auch keine, dafür steht die Abwehr von Münster zu gut. Jetzt, ein Blick auf die Uhr, es ist schon Nachspielzeit und wohl der letzte Angriff. Erwin Vanderbroek hat den Ball kurz hinter der Mittellinie und erkennt den noch einzig möglichen Spielzug. Er schlägt einen hohen Ball in den Strafraum auf Frank Schmidt, der gewinnt das Kopfballduell gegen alle und kann den Ball auf Stephan Lämmermann legen. Der ist (wie das?) völlig frei und nimmt den Ball volley direkt vom Elfmeterpunkt ... und der Ball landet im Winkel! "Lääääämmeeeeermaaaaann" "Toooooooooooooor" Ich kann's einfach nicht glauben, wir haben den Ausgleich doch noch gemacht, den Punkt doch noch geholt. Es ist einfach irre und der längste Torjubel der Saison. Kurze Zeit später ist das Spiel aus und wir feiern die Mannschaft, die sich am Zaun für die Unterstützung bedankt. Sind aus diesem Holz Aufsteiger geschnitzt? Immer langsam jetzt, denn jetzt kommen erst die Granaten zum Tivoli.

    Aber eins muß ich wohl noch bemerken. Einige von uns neigen immer mehr dazu, sich zumindest bei Auswärtsspielen eine Sitzplatzkarte zu kaufen und sich nicht in den Fanblock zu stellen. Mit einigen, die da stehen, möchte ich, und einige andere auch, nicht in einen Topf geworfen werden.
    (Jupp aus Aachen)


Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Werner Fuchs (Aachen):
Ich denke, daß das Unentschieden für uns ein verdientes Ergebnis ist, auch wenn natürlich der Zeitpunkt etwas glücklich ist, wenn praktisch mit dem Abpfiff der Ausgleich fällt. Beide Mannschaften haben Probleme mit den Bodenverhältnissen gehabt. Es war schwierig auf diesem Platz ein genaues Paßspiel aufzuziehen. Eine Unachtsamkeit hat uns auf die Verliererstraße gebracht, als einmal Clirim Bashi ganz alleine gegen drei Gegenspieler war und der Ball da abgeblockt wurde. In der Situation durften wir den Ball vorher an der Mittellinie nicht verlieren. Wir haben nachher aber auch in Unterzahl weiter nach vorne gespielt, und die Mannschaft ist für ihren Einsatz mit nur zehn Mann belohnt worden.

Hans-Werner Moors (Münster):
Ich bin natürlich nicht zufrieden mit dem Ergebnis, wenn man kurz vor Schluß das Tor bekommt. Aber, wenn man an die letzte Woche denkt, da war in der Nachspielzeit das Tor für uns, diese Woche eben gegen uns. Wir waren nach der Führung nicht gelassen genug und haben nicht gut nach vorne gespielt. In der Phase haben wir die nötige Ruhe vermissen lassen und die Bälle nicht kontrolliert. Das Gegentor durfte nicht fallen, alle guten Kopfballspieler standen hinten und haben nicht aufgepaßt. Aachen hat immer die Ordnung beibehalten, und wir haben einfach nicht die nötige Ruhe ausgestrahlt. Im Mittelfeld sind wir zu lange mit dem Ball gelaufen, so daß die Abwehr von Aachen sich zu einfach wieder formieren konnte. Wir wollen aber nicht unzufrieden sein, da wir auch nur wenige Torchancen hatten. Wenn man die anderen Ergebnisse sieht, ist eigentlich nicht viel passiert, und wir können oben dran bleiben, auch wenn jetzt schwere Auswärtsspiele bevorstehen.


Mit Münster verband uns in dieser Zeit eine besondere Fan-Rivalität. Im Alemannia Fan-Forum spielte sich das allerdings auch schon einmal so ab: OR-Problem für Aachen

Einen Tag vor dem letzten Hinrundenspiel, der absoluten Spitzenpartie gegen LR Ahlen, fand die Jahreshauptversammlung der Alemannia statt.


    Original-Text Alemannia Web vom 27.11.98
    Mit den sportlichen Erfolgen im Rücken gelang es gestern eine recht zügige Jahreshauptversammlung durchzuführen. 226 stimmberechtigte Mitglieder waren gestern Abend im Saaltheater Geulen anwesend, die das alte Präsidium fast einstimmig entlasteten und komplett auch wiederwählten. Nach den Berichten der Abteilungsvertreter forderte besonders die Bilanz des Schatzmeisters besondere Aufmerksamkeit. Hans Bey konnte von finanziellen Erfolgen der letzten Monate berichten, die dazu führten, daß für diese Saison ein 4,5 Millionen Etat aufgestellt werden konnte. Zwar ist man mit einer kalkulierten Unterdeckung von 1,4 Millionen in die Saison gegangen, doch sei man optimistisch, diese bis Saisonende schließen zu können. Wesentlich dazu beitragen wird das finanzielle Engagement der „Kinowelt“, dessen Geschäftsführer Dr. Kölmer eigens für diese Versammlung aus München angereist war. Zu einer finanziellen Konsolidierung hat auch der Kompromiß beigetragen, den der DFB mit der VBG (Verwaltungsberufsgenossenschaft) für die Beitragsforderungen 1995 bis 1997 ausgehandelt hat. Nicht weniger als 1,1 Millionen DM konnten aus den Rückstellungen ausgebucht werden, so daß dadurch auch die Kreditwürdigkeit des Vereins erheblich gestiegen ist.

    Über die Zusammenarbeit mit der „Kinowelt“ konnte Präsident Sawalies weiterhin berichten, daß demnächst eine Gesellschaft zur Vermarktung gegründet wird, in der die Alemannia die Mehrheit besitzt, und die das gesamte Marketing des Vereins übernimmt.

    Den stetig wachsenden Anforderungen im Geschäftsstellenbereich wurde dadurch Rechnung getragen, daß mit Gerd Kehrberg (im Foto links mit Trainer Werner Fuchs), lange Zeit „federführend“ beim FC Wegberg-Beeck, ein weiterer Fußballfachmann in den Verein integriert wurde.

    Während der Versammlung überreichte der Sprecher der IG der Alemannia-Fanclubs Robert Jacobs, OB Jürgen Linden eine Liste mit 3.000 gesammelten Unterschriften gegen den Abriß des Tivoli.

    Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde von der Versammlung Dr. Michael Kölmel von der KINOWELT Medien AG.







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